Der Geschäftsführer der Wessel Gruppe, Michael Poschmann, zeigte sich auf dem Hauptstadtkongress sehr zufrieden. Nach der Eröffnungsrede von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auf dem Hauptstadtkongress, der vom 20. bis zum 22. Juni in Berlin stattfand, folgte die erste Podiumsdiskussion auf dem W.I.R Gemeinschaftsstand. W.I.R steht für Wissen. Information. Region. und vereinte unterschiedliche Teilnehmer aus Gesundheit und Bildung.
Das erste Thema des Diskussionsforums lautete „Gestern Durchkommen, morgen Durchstarten – Rehabilitation auf dem Weg zu gestärkten Leistungsfähigkeiten.“
Teilnehmer an der Diskussion waren u. a. Armin Lang, Experte für Gesundheit und Sozialwesen und Koordinator der Arbeitsgruppe „Zukunft der medizinischen Rehabilitation“, weiterhin Michael Poschmann, Geschäftsführer der Wessel Gruppe und u.a. Geschäftsführer der Kurpark-Klinik in Bad Nauheim, der Kurklinik Allgäuer Bergbad in Oberstdorf und der Fachklinik Spielwigge in Lüdenscheid und Prof. Sommer, Dekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Die Diskussion wurde moderiert von Prof. Josef Hilbert, geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.
Als erstes sprach Armin Lang. Er führte aus, dass die Zeit reif sei für die Gleichwertigkeit und Gleichrangigkeit von rehabilitativer Medizin mit der Akutmedizin. Die öffentliche Aufmerksamkeit für Rehabilitation und der steigende Bedarf stehen in keinem Verhältnis zur Bewilligung von rehabilitativen Leistungen. Jeder fünfte Rehaantrag wird genehmigt. Nachteilig ist auch der komplizierte Instanzenweg über ein Antragswirrwarr hin zur Verordnung der medizinischen Rehabilitation. Weiterhin wäre es wünschenswert, dass Wunsch- und Wahlrecht für alle ohne Zuzahlung möglich zu machen. Letztendlich finanziert sich die medizinische Rehabilitation von selbst, wenn die Menschen wieder in ihre Arbeit zurückgeführt werden können. Hier spielt natürlich die Qualität der medizinischen Behandlung eine große Rolle. Und zuletzt: Reha muss flexibler werden, in dem sie die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker nutzt.
Im Anschluss daran nahm Michael Poschmann zur Zukunft der medizinischen Rehabilitation Stellung. Auch er ist wie Armin Lang der Meinung, dass Rehabilitation in Zukunft deutlich wichtiger wird:
- 1. Durch das steigende Lebensarbeitsalter (Verrentung mit 67 Jahren) werden die Menschen durch Rehabilitation „fit“ gehalten, um möglichst lange erwerbsfähig bleiben zu können.
- 2. Demografischer Faktor: Die Gesellschaft wird immer älter. Durch die Rehabilitation werden die Menschen mehr gesunde und beeinträchtigungsfreie Jahre erleben.
- 3. Reha vermeidet vorzeitige Pflege: Rehabilitation ermöglicht eine weitest gehende Teilhabe, so dass die Menschen am normalen Leben partizipieren können.
Diese großen Zukunftsperspektiven muss die medizinische Rehabilitation mit einer Digitalisierungsoffensive lösen. Die Rehabilitation sowie die ganze Medizin müssen digitaler werden. Für die spezialisierten Rehabilitationskliniken bedeutet das beispielsweise die Einführung einer elektronischen Patientenakte. Alle digitalen Daten werden für jeden Arzt, für jeden Therapeuten in der Behandlungskette sofort verfügbar gestellt. Wir können damit den ganzheitlichen Behandlungsansatz besser umsetzen und es bleibt mehr Zeit in der Patientenzuwendung. Sektorenübergreifende Behandlungskonzepte lassen sich dadurch besser realisieren und eine durchgängige Behandlungskette individuell optimieren.
Mit dem Aufenthalt im Krankenhaus, der Operation und der Entlassung schließt die Akutbehandlung. Hier könnte das Case-Management die im Krankenhaus ermittelten digitalen Gesundheitsdaten an die Rehabilitationsklinik weiterleiten, die das gleiche für die nachgelagerte ambulante Versorgung macht. So würde man die durchgängige Behandlungskette sicherstellen. Der Patient stände dann immer in einem digitalen Status des Gesundheitsprozesses.
Der große Anspruch der Digitalisierung: ist, dass alle Teilnehmer eingebunden sind, sowohl die Akuthäuser, wie die Rehakliniken als auch die ambulanten Rehazentren und der niedergelassene Arzt am Wohnort des Patienten. Da muss das Gesundheitssystem zusammen mit der Politik einmal die Digitalisierungsstrategie komplett umsetzen.