Fachliche Kompetenz aus Bad Nauheim gefragt
Am 20. Oktober 2017 fand in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin in Mainz und dem Netzwerk Osteoporose e.V. eine Informationsveranstaltung anlässlich des 20. Weltosteoporosetags statt. Unter der Schirmherrschaft und nach dem Grußwort der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Frau Malu Dreyer, nahmen insgesamt über 300 interessierte und betroffene Personen an dieser Veranstaltung teil. Nach der Begrüßung durch die Veranstalter und der Hervorhebung der wichtigen Bedeutung der Arbeit der Selbsthilfegruppen, eröffnete Frau Karin Mertel als Vorsitzende des Netzwerks Osteoporose e.V. die Vorträge.
Prof. Dr. med. Diethard M. Usinger, Chefarzt der Fachklinik für Orthopädie in der Kurpark-Klinik Bad Nauheim, beschäftigte sich in seinem Referat „Osteoporose ist keine Schicksalsfrage“ mit dem Krankheitsbild und den modernen Therapien der heutigen Zeit. „Osteoporose-Therapie bedeutet nicht nur die Einnahme von Medikamenten, sondern erfordert ein umfassendes Handeln“, so Prof. Usinger. „Erschreckend ist, dass in Deutschland bei dieser Volkskrankheit nur etwa ein Viertel aller Betroffenen eine ausreichende Therapie erhält. Damit stehen wir in Europa an allerletzter Stelle!“
Prof. Dr. med. Philipp Drees, der stellvertretender Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uni Mainz, veranschaulichte die operativen Versorgungsmöglichkeiten bei Knochenbrüchen, die durch die Osteoporose verursacht wurden. Er demonstrierte zahlreiche Beispiele von typischen Knochenbrüchen des älteren Menschen. Hier müssen spezielle Verfahren angewandt werden, um das Metall zuverlässig im Knochen zu verankern. „Eine schnelle Wiederaufnahme der Alltagsaktivitäten ist von entscheidender Bedeutung“, so Prof. Dress, „da ein Stillstand beim älteren Menschen immer einen Rückschritt bedeutet!“
Die wichtige Rolle der Ernährung im Rahmen einer unterstützenden Therapie und Prävention stellten Prof. Dr. Christine Brombach aus Zürich und Ruth Bauer als Diplom-Oecotrophologin zunächst in einem Ernährungsquiz dar. Hier mussten die Zuhörer auf die Frage zu einer sinnvollen Ernährung abstimmen. „Es ist ganz einfach mit einer sinnvollen Ernährung das dynamische System des Knochens zu unterstützen“, so Ruth Bauer aus Feldkirch.
Im Anschluss erläuterte Prof. Brombach von der Zürcher Schule für angewandte Wissenschaften die Grundzüge einer knochenfreundlichen Ernährung. „Es ist nie zu spät mit einer Ernährung mit Vitamin D und ergänzend Kalzium den Knochen zu unterstützen. Bevorzugt sollten natürliche Quellen genutzt werden, eine ergänzende Einnahme von Supplementen muss individuell überlegt werden. Es ist sehr wichtig, dass bereits heranwachsende Menschen mit einer richtigen Ernährung zur Festigung des Knochens beitragen“, äußerte sich Prof. Brombach.
Die besondere Bedeutung von Schilddrüsenerkrankungen und deren Auswirkungen auf den Knochen legte Prof. Dr. med. Christian Wüster vom Hormon- und Stoffwechselzentrum Prof. Wüster aus Mainz dar. „Schilddrüsenentzündungen oder Überfunktionen der Schilddrüse können negative Auswirkungen am Knochen haben“, so der Experte. Als Endokrinologe beschäftigt er sich mit den zahlreichen Beeinflussungen des gesamten Drüsenstoffwechsels auf den Knohen.
Prof. Wüster betonte, wie unabdingbar eine gute Zusammenarbeit und zuverlässige Vernetzung zur besseren Versorgung der Betroffenen ist, die er am Beispiel von Mainz hervorhob. Die ärztliche Osteoporose-Sprechstunde der Uni Mainz wird von Susanne Thomczyk betreut.
Während des Rahmenprogramms bot sich den Teilnehmern die Gelegenheit, neben dem Erfahrungsaustausch von Betroffenen, eine kostenfreie Ultraschall-Knochendichtemessung, das Osteoporose-Feeling auf dem Gehparcour und die Balance-Fähigkeit auf dem Pedalo zu erfahren. Die Angebote wurden umfassend genutzt. In den Pausen konnte man sich an kostenlosen knochenfreundlichen Produkten stärken.
Das große Interesse in der Öffentlichkeit mit einer so zahlreichen Teilnahme und die hohe Qualität der Veranstaltung wurden durch die Berichterstattung im regionalen öffentlich rechtlichen Fernsehen bestätigt.
Weitere Informationen zum Welt-Osteoporose-Tag 2017 finden Sie hier.