Viktor Staudt ist Schriftsteller, Referent und Überlebender eines Suizidversuches. Am 08.09.2016 las er aus seiner Autobiografie im SternenZelt in Lüdenscheid.
Er hatte sich vor einem heran nahenden ICE-Zug auf die Gleise fallen lassen, dabei beide Beine verloren, aber überlebt. Jahre nach seinem Unfall gab es für ihn eine befreiende Diagnose, da nun Therapie und Medikation einsetzen konnten. „Ich habe viel Zeit gebraucht, die Scham (nach dem Suizidversuch) zu überwinden“ Doch irgendwann, nach der Selbsttötung des Torhüters Enke machte er sich ans Schreiben, rüttelte mit seinem Buch die Öffentlichkeit in vielen Ländern auf.
Über einen Suizidversuch, den Gedanken, „es“ zu tun, den Drang, etwas zu beenden, „spricht man nicht“. Staudt: „Uns hilft Offenheit oder einfach eine Umarmung“.
Der Tabubrecher löste auch an diesem Abend die Zungen Betroffener, die über eigene Depressionen sprachen. Wenn er denn mit seinem Buch oder seinem Auftreten nur einen Menschen von einem Suizidversuch abhielte, dann, so der Autor, hätte sich das Schreiben wirklich gelohnt.
Bei der anschließenden Gesprächsrunde wurden sehr private und intime Themen angesprochen, was nicht nur bei den Zuhörern zu einigen „Gänsehautmomenten“ führte. Ein Teil der Teilnehmer war sogar eigens aus Oldenburg und Münster nach Lüdenscheid angereist, um an der Lesung teilzunehmen.
(Quelle: Lüdenscheider Nachrichten)
Lesen Sie hier den Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 10.09.2016.